Unerwartete Schwankungen vom Goldpreis

Unerwartete Schwankungen vom Goldpreis

Die unerwartet starken US-Arbeitsmarktzahlen führten dazu, dass der Goldpreis in den vergangenen zwei Handelstagen phasenweise um rund 100 Dollar zurückging. Das derzeitige Börsenklima sollte die Investoren auch in Zukunft zur Achtsamkeit bewegen.

 

Unerwartete Schwankungen vom Goldpreis
Unerwartete Schwankungen vom Goldpreis

 

Blitzeinbruch beim Goldpreis

Beim Goldpreis hat es einen richtigen Blitzeinbruch gegeben: Zum ersten Mal seit über vier Monaten fiel der Preis für eine Feinunze Gold (etwa 31,1 Gramm) wieder unter die Markierung von 1.700 Dollar, phasenweise sogar unter 1.690 Dollar. Hintergrund war ein erstaunlich positiver Bericht vom Arbeitsmarkt, der die an den Finanzmärkten bereits im Umlauf befindlichen Vermutungen hinsichtlich eines Rückzugs der US-Notenbank FED aus der äußerst lockeren Geldpolitik weiter anheizte.

Auch im Juli hat die amerikanische Wirtschaft mehr neue Arbeitsstellen als erwartet geschaffen. Es wurde mit 943.000 neu geschaffenen Stellen in nichtlandwirtschaftlichen Bereichen der größte Zuwachs seit fast einem Jahr verzeichnet. Die Arbeitslosenquote fiel zudem von 5,9 Prozent im Juni auf 5,4 Prozent und war damit höher als von Wirtschaftsexperten prognostiziert.
Darüber hinaus wuchsen auch die Arbeitsstundenlöhne deutlicher als erwartet. Die Unternehmen sind laut Reuters gegenwärtig gezwungen, Lohnerhöhungen vorzunehmen, da ein akuter Mangel an Arbeitskräften zu einer rekordverdächtigen Zahl von 9,2 Millionen freien Stellen für die Unternehmen geführt hat.

 

US-Wirtschaftswachstum setzt Gold unter Druck

Der amerikanische Konjunkturmotor wird einerseits durch die Schutzimpfung angetrieben. Dadurch können zum einen die Betriebe wieder ihre Arbeit aufnehmen und zum anderen die Menschen wieder ihre Häuser zum Einkaufen oder für Restaurantbesuche verlassen.
Auch die staatlichen Konjunkturprogramme haben eine unterstützende Wirkung. Der US-Kongress hat nach diversen Konjunkturpaketen in Höhe von rund drei Billionen Dollar im vergangenen Jahr in diesem Frühjahr ein weiteres Corona-Hilfspaket im Umfang von rund 1,9 Billionen Dollar genehmigt.
Doch damit ist es nicht vorbei: Im August 2021 hat der amerikanische Senat erneut ein umfangreiches Infrastrukturpaket mit einem Volumen von rund 550 Milliarden Dollar auf den Weg gebracht. Von dieser Seite wird also weitere Unterstützung für die amerikanische Wirtschaft kommen, was den als sicheren Hafen in Krisenzeiten angesehenen Goldpreis zukünftig ebenfalls noch zusätzlich unter Druck setzen könnte.

 

Spekulationen bezüglich der US-Zinspolitik

Zur Bekämpfung der Corona-Krise stellt die Fed zudem in großem Umfang günstiges Kapital zur Verfügung. Die Notenbank hat bisher keine Signale gegeben, dass sie diese Strategie bald aufgeben wird. Sie hat stattdessen immer wieder hervorgehoben, dass sie die aktuell hohe Inflation nur für ein temporäres Problem hält.
Dennoch steigt vor dem Hintergrund der jüngsten überzeugenden Arbeitsmarktdaten bei vielen Marktakteuren die Besorgnis über eine währungspolitische Trendwende der US-Notenbank, ungeachtet aller Beschwichtigungen der Notenbanker. Die jüngsten Daten erscheinen schließlich als erneuter Hinweis darauf, dass sich die US-Wirtschaft offenbar auf einem Erholungskurs befindet. „Die Erwartung, dass die Fed ihren Leitzins erhöht, während die Europäische Zentralbank parallel dazu ihre sehr lockere Geldpolitik aufrechterhält, führt zu einem Anstieg des Dollars, wodurch sich Gold, welches überwiegend in Dollar umgesetzt wird, für Abnehmer außerhalb des Dollarraums weiter verteuert, wodurch die Nachfrage nach dem goldenen Edelmetall zurückgeht.

(FA)